Dr. med. Hermann Simon
- 19.03.1877, Marienbad, heute Mariánské Lázně, Tschechien
- 18.05.1942, Buenes Aires
- Mitglied seit 1929
- Karlsbad
- praktischer Arzt
Hermann Simon wurde als 3. der 4 Kinder des Kaufmanns Salomon Simon und Charlotte, geb. Altschul in Marienbad, heute Mariánské Lázně, Tschechien, geboren. 1887 zog die Familie nach Wien, Hermann Simon besuchte das Akademische Gymnasium in Wien, das er mit der Matura am 5.10.1895 abschloss. Ab dem Wintersemester 1895 studierte er Medizin an der Universität Wien, seine Examina legte er am 9.7.1900, 13.7.1901 und 12.3.1902 ab und wurde am 22.3.1902 promoviert.
Ausbildung und Wirkungsstätte
Hermann Simon erhielt seine klinische Ausbildung in der 1. medizinischen Abteilung des k.k. allg. Krankenhaus Wien unter Prof. Pal, Prof. Kovac und Prof. Ortner. Er war auch Assistent in der chirurgischen Abteilung unter Prof. Moseig von Moorhof und in der gynäkologischen Abteilung unter Prof. Schauta.
1914 heiratet er Marianne Neuhöfer. Der Sohn Robert Franz wird am 23.1.1915 geboren. 1909 wird Hermann Simon im alphabethischen Verzeichnis der in Karlsbad praktizierenden Kurärzte aufgeführt mit einer Ordination „Golde Krone“ in der Strasse Alte Wiese. 1916 eröffnet er zusammen mit Dr. Eugen Erenyi die diätetische Heilanstalt „Esplanade“.
Karlsbad ist Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts ein sehr bekanntes Kurbad mit einem hohen Anteil an internationalen Gästen. Die Statistik von 1912 listet 17871 Kurgäste aus Europa außerhalb Österreichs, Ungarn, Bosnien, Herzegowina und Deutschland auf, 3463 aus Amerika. Es gibt zahlreiche Konsulate, Hermann Simon ist argentinischer Vice-Konsul.
Im Oktober 1925 reist er mit dem Schiff Cap Norte nach Bilbao, möglicherweise auch weiter nach Buenes Aires. 1934 reist er über Southampton nach New York. Der Grund dieser Reise ist nicht bekannt. In der Passagierliste wird er als argentinischer Konsul geführt, mit weiterhin Residenz in Deutschland.
Nach 1933
Mit dem Münchner Abkommen im Oktober 1938 wurde die Tscheslowakei gezwungen, das Sudentenland an das Deutsche Reich abzutreten. In der Folge unterlagen die jüdischen Ärzte den im Deutschen Reich seit 1933 geltenden Bestimmungen für Jüdinnen und Juden. Am 28.11.1938 wurde seine Ordination kommissarisch einem Rechtsanwalt unterstellt.
Simon selbst floh nach Prag und wohnte dort in der Schwerinstrasse im XII. Prager Bezirk. Für die Verwaltung dort und für die Beantragung eines Passes benötigte er eine Bescheinigung des Oberbürgermeisteramts Karlsbad, die er am 16.1.1939 beantragte. Laut den Akten der Polizeihauptquartier II Prag konnte er nach Argentinien fliehen.
Er verstirbt dort am 18.5.1942, die näheren Umstände seines Lebens und Todes sind nicht bekannt.
1943 wird ihm die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen und das Vermögen konfisziert.
Danksagung
Dank an:
Mgr. Monika Václavíková Deputy of PhDr. Zdeňka Kokošková Head of Department National Archives, Prag.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Staatsarchiv Karlovy Vary, Tschechien.
Dr. Ulrike Denk, Universitätsarchiv Wien
Christine Kobler M.A., Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München
Ohne die große Hilfe aus diesen Archiven wäre diese Biographie nicht möglich gewesen.
Beitrag von Dr. med. Cornelie Haag, Dresden. Stand 28.2.2025
Quellen und Literatur
zu den Quellen





