Eine Erinnerungsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
In Erinnerung an

Dr. med.
Max Joseph Buxbaum
1870 - 1941

Quelle: Österreichisches Staatsarchiv, Vermögensanmeldung Dr. M.J.Buxbaum, 1938
Quelle: Österreichisches Staatsarchiv, Vermögensanmeldung Dr. M.J.Buxbaum, 1938

Mitglied seit 1926

Niederlassung in Wien-Hütteldorf

Tätigkeit im Rekonvaleszentenheim

Die Praxis Dr. Buxbaums befand sich im linken Flügel des Hauses im Erdgeschoss, © Peter Krause, Wien, mit freundlicher Genehmigung
Die Praxis Dr. Buxbaums befand sich im linken Flügel des Hauses im Erdgeschoss, © Peter Krause, Wien, mit freundlicher Genehmigung

Dr. med. Max Joseph Buxbaum

  • 2‌5‌.‌0‌9‌.‌1‌8‌7‌0‌, St. Johann an der March in Österreich-Ungarn, heute Morasvský Svätý Ján, Slowakei
  • 2‌3‌.‌0‌9‌.‌1‌9‌4‌1‌, Wien
  • Mitglied seit 1926
  • Wien
  • praktischer Arzt

Max Joseph Buxbaum wurde am 25. 9. 1870 in St. Johann an der March im früheren Österreich-Ungarn geboren, heute Morasvský Svätý Ján in der westlichen Slowakei gelegen. Sein Vater war der Privatlehrer Leopold Buxbaum, seine Mutter war Harmina Buxbaum, geb. Glück. Die Familie bekannte sich zur jüdischen Glaubensgemeinschaft.

 

 

Ausbildung und Wirkungsstätte

Max J. Buxbaum besuchte das Leopoldstädter Communal-Real- und Obergymnasium in der Kleinen Sperlgasse im 2. Wiener Gemeindebezirk (heutiges Sperlgymnasium) und legte dort im Juli 1890 die Reifeprüfung ab. Seit dem Wintersemester 1890 / 91 studierte er bis zum Sommersemester 1895 an der Medizinischen Fakultät der Wiener Universität. Das Studium beendete er mit dem Staatsexamen sowie mit dem dritten Rigorosum im Januar 1896. Die Promotion erfolgte am 28. 2. 1896. Während des Studiums erhielt Buxbaum im Sommersemester 1895 ein Bernhard Freiherr von Eskeles Stipendium.

Seit 1897 war Max Joseph Buxbaum als praktischer Arzt in Hütteldorf im 14. Wiener Gemeindebezirk niedergelassen.

Praxis-Stempel Dr. Buxbaum, Quelle:
Österreichisches Staatsarchiv, Vermögensanmeldung Dr. M. J. Buxbaum
Praxis-Stempel Dr. Buxbaum, Quelle: Österreichisches Staatsarchiv, Vermögensanmeldung Dr. M. J. Buxbaum
Die Praxis Dr. Buxbaums befand sich im linken Flügel des Hauses im Erdgeschoss, © Peter Krause, Wien, mit freundlicher Genehmigung
Die Praxis Dr. Buxbaums befand sich im linken Flügel des Hauses im Erdgeschoss, © Peter Krause, Wien, mit freundlicher Genehmigung

Hier hat er vier Jahrzehnte bis 1938 in der Linzer Strasse 410 praktiziert. Neben seiner Praxis war er als Hausarzt im „Kaiser Franz-Joseph Rekonvaleszentenheim für arme Frauen“ in Wien-Hütteldorf in der Rosentalgasse 11 tätig. Diese Einrichtung wurde 1892 gegründet. Buxbaum war seit seiner Niederlassung bis 1938 mit dem Heim assoziiert. Hier sammelte und publizierte er seine Erfahrungen mit dem „Nähr- und Kräftigungsmittel“ Fersan zur Behandlung von Anämien.

M.J.Buxbaum, Über Fersan, Prager Med.
Wochenschr 1900; 25: Nr.48. Diesen Hinweis verdanke ich Dr. Susanne Krejsa MacManus
M.J.Buxbaum, Über Fersan, Prager Med. Wochenschr 1900; 25: Nr.48. Diesen Hinweis verdanke ich Dr. Susanne Krejsa MacManus

Träger der Institution war nach dem Ersten Weltkrieg das Rote Kreuz. Buxbaums Pläne zur Gründung einer eigenen Klinik für Patienten mit Tumorerkrankungen zerschlugen sich durch den Ersten Weltkrieg. Am Krieg nahm Buxbaum vorübergehend freiwillig als Militärarzt teil. Zudem richtete er das „Militär-Rekonvaleszenten-Haus-Hüttelberg“ zur unentgeltlichen ärztlichen Betreuung verwundeter Soldaten ein.

Postkarte Rekonvaleszentenheim für arme Frauen, Rosentalgasse, Wien-Hütteldorf, Archiv H Je
Postkarte Rekonvaleszentenheim für arme Frauen, Rosentalgasse, Wien-Hütteldorf, Archiv H Je

1907 konvertierte der 37-jährige Max J. Buxbaum von der jüdischen Religionsgemeinschaft zur römisch-katholischen Kirche. 1924 heiratete er Johanna Kisiel. In Wien-Hütteldorf erwarb Max J. Buxbaum zwischen 1907 und 1916 die Häuser in der Hüttelbergstrasse Nr. 49, 55, 59 und 61. In einem der Häuser lebte 1907/08 vorübergehend Leo Trotzki.

 

 

 

Nach 1933

Buxbaum, der nach der NS-Terminologie und den Nürnberger NS-Gesetzen als „Volljude“ galt, war seit Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich im März 1938 den Verfolgungen durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. So wurde er gezwungen, den NS-Behörden eine Vermögensanmeldung vorzulegen (NS-„Verordnung über Anmeldung der Vermögen von Juden“ vom 26.4.1938). Seine Stelle als Hausarzt des Rekonvaleszentenheimes in Hütteldorf wurde ihm am 30. 4. 1938 zum 30. 9. 1938 gekündigt. Der 68-Jährige gab im gleichen Jahr seine Arztpraxis in der Linzer Strasse 410 auf, in der er 41 Jahre gearbeitet hatte. Die Räume der Praxis musste er der örtlichen NSDAP-Organisation überlassen. Seither lebte er in der Hüttelbergstrasse 49.

Max Joseph Buxbaum starb am 23. 9. 1941 70-jährig in Wien-Hütteldorf. Seine Grabstelle ist bisher nicht dokumentiert. Buxbaums Ehefrau wohnte 1955 noch in der Hüttelbergstrasse 49, danach verzog sie in den 3. Wiener Gemeindebezirk. Ihr Sterbedatum ist bisher nicht bekannt.

Danksagung

Besonderer Dank gebührt Dr. Susanne Krejsa MacManus, Wien, Mag.a Dr.in Barbara Sauer, Wien, sowie Dr. Ulrike Denk, Universitätsarchiv Wien, für ihre Unterstützung bei der Spurensuche zur Biographie Max J. Buxbaums. Ebenso sei Peter Krause, Wien, und den Mitarbeitenden des Wiener Stadt- und Landesarchivs ausdrücklich für ihre Hilfe gedankt.

Beitrag: Dr. med. Harro Jenss, Worpswede

 

 

Quellen

Universitätsarchiv Wien, Rigorosenprotokoll MED 12.3, fol. 11r. – Collectio documentorum academicorum 112.126.798 (Zeugnis für das 1. Rigorosum, Promotionsprotokoll M 33.7, Nr. 452, Promotion 28.2.1896).

Österreichisches Staatsarchiv, AT-OeStA, Finanzen VVSt VA [Sammelakt, Vermögensanmeldung, Dr. Max J. Buxbaum], Buchstabe B, 14.176

Wiener Stadt- und Landesarchiv, WStLA, M.Abt. 116, Standesamt Hadersdorf-Weidlingau, A3-C; St-Sterbebuch, 144/1941

Wiener Stadt- und Landesarchiv, WStLA, Historische Meldeunterlagen (ca.1910-1975)

Wiener Stadt- und Landesarchiv, WStLA, Bezirksgericht Hietzing, A4/7 – Verlassenschaftsabhandlungen: 7A 1877/41

Literatur

Krause P. Jüdisches Leben in Hütteldorf. Hütteldorfer Pfarrblatt September 2020, Nr. 2, S. 6 – 7

Weblinks

www.ancestry.de [Max Joseph Buxbaum, geb. 25. September 1870 in St. Johann a.d.March]