Dr. med. Paul Huppert
- 09.11.1878, Bielitz, heute Bielsko-Biała, Polen
- unbekannt, unbekannt
- Mitglied seit 1929
- Geflohen 1938, Tschechoslowakei
- Karlsbad
- praktischer Arzt
„Verfasser Paul Huppert, bin geboren am 9.November 1878 zu Bielitz in Österreich-Schlesien als Sohn des Arztes und Zahnarztes Dr. med. Huppert. Ich besuchte in Beuthen (Oberschlesien) die Volksschule und das Kgl. Gymnasium, das ich Ostern 1899 mit dem Zeugnis der Reife verliess. Hierauf widmete ich mich an der Universität München dem Studium der Medizin und unterzog mich daselbst im März 1901 der ärztlichen Vorprüfung. Im 6. und 7. Semester studierte ich in Berlin und kehrte darauf nach München zurück. Der ärztlichen Staatsprüfung unterzog ich mich im Wintersemester 1903/1904 und erhielt die Approbation als Arzt am 26.Mai 1904. Während des Sommers vertrat ich einige praktische Aerzte in meiner Heimat.“, so Paul Huppert im Lebenslauf in seiner Dissertationsschrift „Ueber einen Fall von primaerem Gallertcarcinom des Coecums“, die er 1904 an der Ludwig Maximillians-Universität zu München vorlegte.
Paul Huppert wächst als ältestes Kind von Leo Huppert und Friederike, geb. Rahmer in Beuthen, heute Bytom, Polen, auf. Sein Bruder Alfred stirbt als Kleinkind, die beiden jüngeren Schwestern Elfriede und Irma werden 1883 und 1888 geboren.
Ausbildung und Wirkungsstätte
Über Hupperts weitere Ausbildung nach dem Studium in München ist wenig bekannt. Am 11.5.1905 legt er auch das Examen an der Karl-Ferdinands-Universität in Prag ab.
In den Angaben in der Curliste Karlsbad wird ebenfalls erwähnt, dass er Doktor der gesamten Heilkunde der Universitäten München und Prag sei und in Österreich und Deutschland approbierter Arzt.
Ab 1906 findet sich sein Name im Ärzteverzeichnis der Curliste Karlsbad als Kurarzt mit der Adresse Markt „Postgebäude“, in den späteren Jahren mit der Adresse Alte Wiese „Strauss“.
Am 3.11.1912 heiratete er in Karlsbad Gertrud Klemperer geb. 12.11.1889, Tochter des Arztes Dr. Leo Klemperer, Arzt in Karlsbad und Gattin Theres. Am 27.2.1914 wird der Sohn Heinrich (Heinz) geboren. Die am 13.7.1917 geborende Tochter Ilse Josefine heiratet in Karlsbad 1936 den 1907 geborenen kaufmännischen Angestellten Kurt Salinger.
Ab 1927 werden Paul Huppert und seine Frau auch mit einer Wohnung in der Charlottenstrasse 40 im Adressbuch von Breslau aufgeführt, weiterhin aber auch in Karlsbad. Vermutlich praktizierte er wie viele andere Kurärzte im Winter in einer Stadt wie Wien, Prag oder Breslau.
Nach 1933
Mit dem Münchner Abkommen im Oktober 1938 wurde die Tscheslowakei gezwungen, das Sudentenland an das Deutsche Reich abzutreten. In der Folge unterlagen die jüdischen Ärzte den im Deutschen Reich seit 1933 geltenden Bestimmungen für Jüdinnen und Juden.
Am 29.11.1938 wurde seine Ordination kommissarisch einem Rechtsanwalt unterstellt, er selbst floh nach Prag und wohnte mit seiner Frau im Hotel Axa in Prag II, später in der Raabestr. 14. Am 8.1.1939 forderte er von den Behörden in Karlsbad die Bestätigung seines ehemaligen Wohnorts an, da er dies für die Verwaltung in Prag benötigte.
Im März 1941 werden seine Wertpapiere verkauft d.h. sein Vermögen wird eingezogen. Als seine derzeitige Adresse ist vom Reichsprotektorat Böhmen und Mähren Montbeliard, in der Nähe von Belfort, Frankreich, angegeben.
Sein weiterer Lebensweg und ebenso die Umstände und Zeitpunkt seines Todes sind nicht bekannt.
Paul Hupperts Schwestern haben den Holocaust nicht überlebt: Irma Friedmann wird von Breslau aus ins Ghetto Theresienstadt deportiert und von dort nach Treblinka, wo sie am 29.9.1942 ermordet wird. Elfriede Friedberg wird am 23.7.1943 in Sobibor ermordet.
Die Ehefrau Gertrude, Tochter Ilse mit Ehemann Kurt Salinger und Sohn Heinrich fliehen 1938 und 1939 nach Australien und leben dort in Springvale, Victoria. Die Söhne von Ilse und Kurt Salinger werden 1941 und 1947 geboren. Gertrude Huppert stirbt 1943, Tochter Ilse 1977, der Sohn Heinrich 1989.
Danksagung
Großen Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Staatsarchiv Karlovy Vary, Tschechien
Beitrag von Dr. med. Cornelie Haag, Dresden. Stand 2.3.2025
Quellen und Literatur
zu den Quellen






