Eine Erinnerungsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
In Erinnerung an

Dr. med.
Felix Meyer
1876 - 1955

Dissertation, Würzburg 1900
Dissertation, Würzburg 1900

Mitglied seit 1926

Engagierte sich mit Hermann Strauß für die Gefangenen im Ghetto Theresienstadt

Praktizierte nach 1945 erneut in Berlin

Dr. med. Felix Meyer

  • 1‌3‌.‌0‌3‌.‌1‌8‌7‌6‌, Magdeburg
  • 1‌0‌.‌0‌6‌.‌1‌9‌5‌5‌, Berlin
  • Mitglied seit 1926
  • Deportiert im Jahre 1943
  • Berlin
  • Facharzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten

Felix Meyer wurde 1876 als Sohn des Fabrikanten Philipp Meyer und seiner Ehefrau Jeanette, geb. Simon, in Magdeburg-Altstadt geboren.

 

Ausbildung und Wirkungsstätte

Meyer studierte an der Universität Würzburg Medizin, an der er 1900 das Staatsexamen ablegte und mit der Arbeit „Über die Bedeutung des Kochens und Kauens Kohlenhydrathaltiger Nahrungsmittel für die Verdauung“ promoviert wurde.

Am Ersten Weltkrieg nahm er aktiv unter anderem im Würzburger Reservelazarett teil.

Seit 1918 war Meyer als niedergelassener Specialarzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten in Berlin tätig.

 

Nach 1933

1936 wurde Felix Meyer in seiner Praxis durch einen SS-Mann verletzt. Am 30.09.1938 wurde ihm die Approbation entzogen.

Von 1939 bis 1942 war Meyer in Berlin als „Krankenbehandler“ jüdischer Patientinnen und Patienten zugelassen.

Ende 1942 unternahm Felix Meyer wegen der drohenden Deportation einen Selbstmordversuch und musste stationär im Jüdischen Krankenhaus Berlin behandelt werden. Danach lebte er zehn Monate illegal und untergetaucht in Berlin. Im Oktober 1943 wurde er von der GESTAPO verhaftet. Am 15.10.1943 (Transport I/102) wurde Meyer von Berlin in das Ghetto Theresienstadt deportiert.

Im Ghetto war er zunächst Mitarbeiter und Helfer Professor Hermann Strauß’ im Gesundheitswesen. Nach dessen Tod im Oktober 1944 wurde er Leiter der großen Medizinischen Ghetto-Bibliothek, die etwa 10.000 Bände umfasste. Er verfügte über ein eigenes „Dienstzimmer“ und über mehrere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Meyer selbst vermutet, dass diese Position ihn vor dem Transport nach Auschwitz, insbesondere vor den Herbsttransporten 1944, bewahrt hat.

Meyer überlebte das Ghetto. Er konnte Theresienstadt im Juli 1945 verlassen. Im Holocaust hat er einen Bruder und drei Schwestern verloren. Er selbst dachte 1946 daran in die USA auszuwandern, blieb jedoch in Berlin. Seit 1948 praktizierte er erneut als niedergelassener Arzt mit gastroenterologischem Schwerpunkt.

Felix Meyer starb 79-jährig am 10.06.1955 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin.


Quellen und Literatur
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Quellen/Literatur/Weblinks

Biografie von Dr. med. Felix Meyer

Verzeichnis der Quellen

  • Bayerische Staatsbibliothek. Meyer F. Dissertation: Über die Bedeutung des Kochens und Kauens Kohlenhydrathaltiger Nahrungsmittel für die Verdauung, Würzburg 1900. BSB, Sign. Diss.med. 355-76: 20
  • Leo Baeck Institute New York und Center of Jewish History. Digital Collection. Felix Meyer, Letter to Gertrud Heidenfeld, 12. 5. 1946. LBI AR 1437 / CJH_AELPH000194180

Verzeichnis der Literatur

  • Schwoch R. [Hg] Berliner Jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus. Ein Gedenkbuch. Berlin: Hentrich & Hentrich Verlag 2009: 600f.
  • Schwoch R. Jüdische Ärzte als Krankenbehandler in Berlin zwischen 1938 und 1945. Frankfurt / M: Mabuse Verlag 2018: 416-418
  • Theresienstädter Initiative (Hg). Theresienstädter Gedenkbuch. Die Opfer der Judentransporte aus Deutschland nach Theresienstadt 1942–1945. Institut Prag. Berlin: Metropol Verlag; 2000: 256