Dr. med. Berthold Stein
- 03.10.1874, Bayreuth
- 01.10.1947, Dartmouth, Devon, England
- Mitglied seit 1927
- Geflohen 1939, England
- Nürnberg
- Niedergelassener Facharzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten
Berthold Stein wurde 1874 in Bayreuth als Sohn des königlich bayerischen Generalarztes Dr. Julius Stein und seiner Ehefrau Josefine, geb. Ginsberg, die aus einer Arztfamilie in Frankfurt stammte, geboren.
Ausbildung und Wirkungsstätte
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bayreuth, das er 1894 mit dem Abitur verließ, studierte Berthold Stein in Heidelberg, Würzburg, Erlangen und erneut in Heidelberg Medizin. Dort legte er 1900 das Staatsexamen ab. 1901 wurde er mit der Arbeit „Herpes zoster arsenicalis“ promoviert, die er bei Oswald Vierordt an der Medizinischen Poliklinik der Heidelberger Universität angefertigt hatte.
Die Stationen seiner weiteren Ausbildung sind bisher unbekannt. Seit 1903 lebte Stein in Nürnberg und führte dort eine Praxis. Ob er sich zunächst als praktischer Arzt niederließ und sich danach zum Facharzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten weiterbildete, ist nicht bekannt. 1904 publizierte er in den Würzburger Abhandlungen aus dem Gesamtgebiet der praktischen Medizin den 23-seitigen Fachbeitrag „Der Meteorismus gastro-intestinalis und seine Behandlung“.
Am Ersten Weltkrieg nahm Stein unter anderem in einem Reservelazerett in Nürnberg teil.
Nach 1933
Berthold Stein musste seine Praxistätigkeit am 20.08.1937 einstellen. Am 30.09.1938 wurde ihm die Approbation entzogen. Bis zum März 1934 praktizierte Stein in Nürnberg in der Karolinenstraße 47. Danach wechselte er bis zu seiner Flucht mindestens dreimalig seine Wohnadresse.
Im April 1939 floh Stein nach Großbritannien und wohnte zunächst in West Hampstead, London. Später wechselte er nach Dartmouth, Grafschaft Devon, und konnte vorübergehend als praktischer Arzt tätig sein. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er im Dezember 1939 von der Internierung als Enemy Alien befreit.
Berthold Stein starb 72-jährig am 01.10.1947 in England. Eine Schwester Berthold Steins konnte aus Deutschland in die USA fliehen. Sie lebte in Richmond, Virginia.