Eine Erinnerungsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
In Erinnerung an

Dr. med.
Berthold Stein
1874 - 1947

Dr. med. Berthold Stein <br>© Stadtarchiv Nürnberg C21/VII Nr. 158, mit freundlicher Genehmigung
Dr. med. Berthold Stein
© Stadtarchiv Nürnberg C21/VII Nr. 158, mit freundlicher Genehmigung

Mitglied seit 1927

Studium in Heidelberg, Würzburg und Erlangen

Flucht nach England 1939

Dissertation, Heidelberg 1901
Dissertation, Heidelberg 1901
Bertholds Steins Meldekarte in der NS-Zeit © Stadtarchiv Nürnberg C21/VII Nr. 158, mit freundlicher Genehmigung
Bertholds Steins Meldekarte in der NS-Zeit © Stadtarchiv Nürnberg C21/VII Nr. 158, mit freundlicher Genehmigung

Dr. med. Berthold Stein

  • 0‌3‌.‌1‌0‌.‌1‌8‌7‌4‌, Bayreuth
  • 0‌1‌.‌1‌0‌.‌1‌9‌4‌7‌, Dartmouth, Devon, England
  • Mitglied seit 1927
  • Geflohen 1939, England
  • Nürnberg
  • Niedergelassener Facharzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten

Berthold Stein wurde 1874 in Bayreuth als Sohn des königlich bayerischen Generalarztes Dr. Julius Stein und seiner Ehefrau Josefine, geb. Ginsberg, die aus einer Arztfamilie in Frankfurt stammte, geboren.

 

Ausbildung und Wirkungsstätte

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bayreuth, das er 1894 mit dem Abitur verließ, studierte Berthold Stein in Heidelberg, Würzburg, Erlangen und erneut in Heidelberg Medizin. Dort legte er 1900 das Staatsexamen ab. 1901 wurde er mit der Arbeit „Herpes zoster arsenicalis“ promoviert, die er bei Oswald Vierordt an der Medizinischen Poliklinik der Heidelberger Universität angefertigt hatte.

Dissertation, Heidelberg 1901
Dissertation, Heidelberg 1901

Die Stationen seiner weiteren Ausbildung sind bisher unbekannt. Seit 1903 lebte Stein in Nürnberg und führte dort eine Praxis. Ob er sich zunächst als praktischer Arzt niederließ und sich danach zum Facharzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten weiterbildete, ist nicht bekannt. 1904 publizierte er in den Würzburger Abhandlungen aus dem Gesamtgebiet der praktischen Medizin den 23-seitigen Fachbeitrag „Der Meteorismus gastro-intestinalis und seine Behandlung“.

Würzburger Abhandlungen aus dem Gesamtgebiet der praktischen Medizin 1904
Würzburger Abhandlungen aus dem Gesamtgebiet der praktischen Medizin 1904

Am Ersten Weltkrieg nahm Stein unter anderem in einem Reservelazerett in Nürnberg teil.

 

Nach 1933

Berthold Stein musste seine Praxistätigkeit am 20.08.1937 einstellen. Am 30.09.1938 wurde ihm die Approbation entzogen. Bis zum März 1934 praktizierte Stein in Nürnberg in der Karolinenstraße 47. Danach wechselte er bis zu seiner Flucht mindestens dreimalig seine Wohnadresse.

Bertholds Steins Meldekarte in der NS-Zeit © Stadtarchiv Nürnberg C21/VII Nr. 158, mit freundlicher Genehmigung
Bertholds Steins Meldekarte in der NS-Zeit © Stadtarchiv Nürnberg C21/VII Nr. 158, mit freundlicher Genehmigung

Im April 1939 floh Stein nach Großbritannien und wohnte zunächst in West Hampstead, London. Später wechselte er nach Dartmouth, Grafschaft Devon, und konnte vorübergehend als praktischer Arzt tätig sein. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er im Dezember 1939 von der Internierung als Enemy Alien befreit.

Berthold Stein starb 72-jährig am 01.10.1947 in England. Eine Schwester Berthold Steins konnte aus Deutschland in die USA fliehen. Sie lebte in Richmond, Virginia.

Eigene Publikationen (Auswahl)

  1. Der Meteorismus gastro-intestinalis und seine Behandlung. Würzburger Abhandlungen aus dem Gesamtgebiet der praktischen Medizin, Band 4, Heft 3, S. 83-106 Würzburg: Adalbert-Stuber-Verlag 1904

Quellen und Literatur
zu den Quellen
Zurück

Quellen/Literatur/Weblinks

Biografie von Dr. med. Berthold Stein

Verzeichnis der Quellen

  • Bayerische Staatsbibliothek. Stein B. Dissertation: Ueber den Herpes zoster arsenicalis. Heidelberg 1901. BSB, Sign. Diss.med 351 – 72:42
  • Reichsmedizinalkalender 1937. Digitale Sammlung der ZB Medizin – Informationszentrum für Lebenswissenschaften. Im Internet: https://digital.zbmed.de/medizingeschichte/periodical/structure/4948689
  • Stadtarchiv Nürnberg C21 / X Nr. 9 (Abmeldung nach London, April 1939)

Verzeichnis der Weblinks

  • Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen (Hg). Julius Stein (31.01.1908). Josefine Stein geb. Ginsberg (17.03.1923) in epidat – Epigrafische Datenbank Jüdischer Friedhof Bayreuth. Im Internet: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=bay-803, Stand: 22.07.2021