Eine Erinnerungsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
In Erinnerung an

Prof. Dr. med.
Gottwald Schwarz
1880 - 1959

Prof. Dr. med. Gottwald Schwarz <br> © Archiv der Universität Wien
Prof. Dr. med. Gottwald Schwarz
© Archiv der Universität Wien

Mitglied seit 1927

Früher Experte der Röntgendiagnostik des Magen-Darm-Trakts

Flucht über die Schweiz nach England 1938, in die USA 1940

Schwarz' wegweisendes frühes Lehrbuch zur Röntgendiagnostik des Dickdarms
Schwarz' wegweisendes frühes Lehrbuch zur Röntgendiagnostik des Dickdarms

Prof. Dr. med. Gottwald Schwarz

  • 0‌2‌.‌0‌8‌.‌1‌8‌8‌0‌, Brünn/Brno, Südmähren, Tschechien
  • 2‌6‌.‌0‌2‌.‌1‌9‌5‌9‌, New York
  • Mitglied seit 1927
  • Geflohen 1938, USA
  • Wien
  • Facharzt für Röntgenologie

Gottwald Schwarz wurde 1880 als Sohn von David Schwarz und seiner Ehefrau Friederike, geb. Mosinger, in Brünn, Südmähren, geboren.

 

Ausbildung und Wirkungsstätte

Schwarz studierte seit 1898 Medizin an der Universität in Wien und beschäftigte sich bereits als Student mit den Eigenschaften der Radiumstrahlen. Staatsexamen und Promotion erfolgten 1903 an der Medizinischen Fakultät der Wiener Universität. Nach dem Studium absolvierte Schwarz eine Facharztausbildung in der Röntgenologie bei Guido L. Holzknecht am Allgemeinen Krankenhaus Wien.

1909 übernahm er die Leitung des Röntgeninstituts der I. Medizinischen Universitätsklinik Wien. Am 10.01.1914 wurde er für Medizinische Radiologie an der Universität Wien habilitiert. 1926 erhielt er eine außerordentliche Professur.

Von 1920 bis 1938 war Schwarz Vorstand des Röntgen-Instituts am Kaiserin-Elisabeth-Spital Wien.

Schwarz publizierte zur Röntgendiagnostik, insbesondere zur Röntgendiagnostik des Magen-Darmtraktes, zur Frühdiagnose gastrointestinaler Tumoren sowie zur radiologischen Diagnostik des Herz- und Kreislaufsystems. Zudem befasste er sich mit grundlegenden Fragen der Strahlentherapie. Er war ein Pionier und ausgewiesener hoch anerkannter früher Spezialist auf dem Gebiet der Röntgendiagnostik. 1910 wurden seine Leistungen mit der Ehrenmitgliedschaft in der American X-Ray Society gewürdigt.

Schwarz' wegweisendes frühes Lehrbuch zur Röntgendiagnostik des Dickdarms
Schwarz' wegweisendes frühes Lehrbuch zur Röntgendiagnostik des Dickdarms

 

Nach 1933

Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich im März 1938 wurde Schwarz am 22.04.1938 57-jährig aus rassistischen Gründen seines Amtes enthoben. Seine Dozentur wurde ihm von den NS-Behörden aberkannt.

 

Flucht über die Schweiz und England in die USA

1938 floh Schwarz mit seiner Ehefrau und seinem Sohn über die Schweiz zunächst nach Großbritannien, West Hampstead, London. Dort konnte er vorübergehend in einem Hospital arbeiten. Der Sohn, Hans Gerhart, übersiedelte 1939 nach Chicago in die USA. Gottwald Schwarz und seine Ehefrau Charlotte Desiree erhielten 1940 ein Einreisevisum für die USA und gelangten am 21.06.1940 mit der S.S. Britannic von Liverpool aus nach New York, das sie am 02.08.1940 erreichten. Im August 1945 wurden sie in den USA eingebürgert.

Nach Sprachprüfungen und erneuten Examina konnte Schwarz in New York eine kleine Röntgen-Privatpraxis führen.

Gottwald Schwarz starb 78-jährig am 26.02.1959 in New York.

Eigene Publikationen (Auswahl)

  1. Untersuchung des Herzens und der großen Gefäße mittels Röntgenstrahlen. Leipzig, Wien: Verlag von Franz Deuticke 1911
  2. Klinische Röntgendiagnostik des Dickdarms und ihre physiologischen Grundlagen. Berlin: Verlag von Julius Springer 1914
  3. Über einige strahlenbiologische Phänomene in ihren Beziehungen zur therapeutischen Methodik. Wien Klin Wochenschr 1923; 36: 906-907
  4. Über einen scheinbar gesetzmäßigen Unterschied zwischen gutartigem und bösartigem Wachstum im Verhalten gegenüber der Röntgenwirkung. Klin Wochenschr 1923; 2: 969-970
  5. Strahlenbiologische Untersuchungen zum Malignitätsproblem. Strahlenther 1924; 16: 394-411

Quellen und Literatur
zu den Quellen
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Quellen/Literatur/Weblinks

Biografie von Prof. Dr. med. Gottwald Schwarz

Verzeichnis der Quellen

  • Zeitlhofer H. Gottwald Schwarz -Eine Wiederentdeckung. In: Gesellschaft der Ärzte in Wien (Hg). Vergessene Größen der Wiener Medizin und ihre Beziehung zur Gesellschaft der Ärzte in Wien. Teil 3. Billrothhaus, Wien 2019

Verzeichnis der Literatur

  • Case J T. Gottwald Schwarz 1880 – 1959 Am J Roentgenol Radium Ther Nucl Med (AJR) 1959; 82: 148f.
  • Fischer I. Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band I. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg; 1932: 1426f.
  • Kagan S. Jewish Physicians. Boston: Medico-Historical Press 1952: 540
  • Kogelnik D. Gottwald Schwarz. In: Ellegast H (Hg). Hundert Jahre medizinische Radiologie in Österreich. Wien, München, Bern: Maudrich 1995: 65-71
  • Sgallitzer M. Gottwald Schwarz M.D.: 1880 – 1959. Radiology. 1959; 73: 272f.

Verzeichnis der Weblinks