Eine Erinnerungsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
In Erinnerung an

Dr. med.
Johann Lewinski
1878 - 1940

Dr. med. Johann Lewinski 1939 © Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, Heidelberg
Dr. med. Johann Lewinski 1939 © Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, Heidelberg

Mitglied seit 1926

Studium in Breslau und München

Verlust der Approbation 1938, fortan "Heilbehandler"

Dissertation, Breslau 1903
Dissertation, Breslau 1903
Kennkarte Johann Lewinskis, <br> Mainz 1939 © Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, Heidelberg
Kennkarte Johann Lewinskis,
Mainz 1939 © Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, Heidelberg

Dr. med. Johann Lewinski

  • 1‌3‌.‌1‌2‌.‌1‌8‌7‌8‌, Glogau/Głogów, Niederschlesien, Polen
  • 1‌3‌.‌0‌6‌.‌1‌9‌4‌0‌, London
  • Mitglied seit 1926
  • Geflohen 1939, England
  • Mainz
  • Niedergelassener Facharzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten

Johann Lewinski wurde 1878 in Glogau als Sohn des Rechtsanwalts Eduard Lewinski geboren.

 

Ausbildung und Wirkungsstätte

Nach dem Schulbesuch in Breslau begann Lewinski im April 1898 an der Universität Breslau/Wrocław das Medizinstudium. Nach dem Physikum wechselte er für ein Semester nach München und kehrte danach an die Breslauer Universität zurück. Dort legte er am 30.01.1903 das Staatsexamen ab und wurde im gleichen Jahr mit „Beobachtungen über den Gehalt des Blutplasmas an Serumalbumin, Serumglobulin und Fibrinogen“ promoviert. Die Arbeit hatte er bei Albert Hürthle im chemischen Labor des Instituts für Physiologie der Breslauer Universität angefertigt. Im gleichen Jahr erhielt er seine Approbation.

Dissertation, Breslau 1903
Dissertation, Breslau 1903

Seine Ausbildung im Fach Innere Medizin begann Lewinski in der Abteilung für Innere Medizin am Städtischen Krankenhaus Friedrichshain in Berlin. Die weiteren Stationen seiner Ausbildung sind bisher unbekannt.

Lewinski war in Mainz als Facharzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten niedergelassen. Mit dem 30.09.1938 verlor er seine Approbation. Fortan war er in Mainz als „Krankenbehandler“ ausschließlich zur Behandlung jüdischer Patienten und Patientinnen zugelassen. Noch im Januar 1939 wurde Johann Lewinski eine „Kennkarte“ in Mainz ausgestellt, in der als sein Beruf „Krankenbehandler“ verzeichnet ist.

Kennkarte Johann Lewinskis, <br> Mainz 1939 © Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, Heidelberg
Kennkarte Johann Lewinskis,
Mainz 1939 © Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, Heidelberg

Flucht nach Großbritannien 1939

Lewinski floh 1939 nach Großbritannien und lebte im Oktober 1939 in Turnbridge Wells, Grafschaft Kent. Von der Internierung als Enemy Alien wurde er befreit.

Johann Lewinski beging 61-jährig Selbstmord und starb am 13.06.1940 in Westminister, London.

Danksagung

Dem Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland , Heidelberg, gebührt Dank für die Abdruckgenehmigung der Kennkarte Dr. Johann Lewinskis. Herrn Dr. F. Teske, Stadtarchiv Mainz, sei für die Auskünfte vom 12.05.2021 gedankt.


Quellen und Literatur
zu den Quellen
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Quellen/Literatur/Weblinks

Biografie von Dr. med. Johann Lewinski

Verzeichnis der Quellen

  • Bayerische Staatsbibliothek. Lewinski, J. Dissertation: Beobachtungen über den Gehalt des Blutplasmas an Serumalbumin, Serumglobulin und Fibrinogen. Breslau 1925. BSB, Diss.med 399-88 / 92: 25
  • Reichsmedizinalkalender 1937. Digitale Sammlung der ZB Medizin – Informationszentrum für Lebenswissenschaften. Im Internet: https://digital.zbmed.de/medizingeschichte/periodical/structure/4948689
  • Stadtarchiv Mainz: Auszug aus Mainzer Familienregister Nr. 3753/ 709. Bürgernannahme Akte 1919, Nr. 70/1308. Auswanderungsliste Nr. 602/1939. Auskunft vom 12.05.2021

Verzeichnis der Literatur

  • Forsbach R, Hofer H-G. Internisten in Diktatur und junger Demokratie. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin 1933-1970. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2018: 427
  • Kümmel W. Die Ausschaltung der jüdischen Ärzte in Mainz durch die Nationalsozialisten. In: Dumont F, Kutzer M, Sander S, Thomann K D, Decker K, Eckel B (Hg.) Moguntia medica. Das medizinische Mainz vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Wiesbaden: Wylicil Verlag 2002: 385-397

Verzeichnis der Weblinks