Eine Erinnerungsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
In Erinnerung an

Dr. med.
Karl Isaac-Krieger
1889 - 1969

Dr. med. Karl Isaac-Krieger © Leo Baeck Institute, New York
Dr. med. Karl Isaac-Krieger © Leo Baeck Institute, New York

Mitglied seit 1925

Gastroenterologische Ausbildung bei Leopold Kuttner in Berlin

Beschäftige sich mit der Duodenal-Sekretanalyse

Dissertation, Heidelberg 1913
Dissertation, Heidelberg 1913
Archiv für Verdauungs-Krankheiten, 1926
Archiv für Verdauungs-Krankheiten, 1926

Dr. med. Karl Isaac-Krieger

  • 1‌0‌.‌0‌5‌.‌1‌8‌8‌9‌, Köln
  • 2‌5‌.‌0‌3‌.‌1‌9‌6‌9‌, New York
  • Mitglied seit 1925
  • Geflohen 1938, USA
  • Berlin
  • Niedergelassener Facharzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten

„Geboren wurde ich, Karl Isaac, am 10. Mai 1889 in Köln am Rhein als Sohn des Fabrikbesitzers Isidor Isaac und seiner Gemahlin Anna Philippine, geb. Straus. Nach dem dreijährigen Besuch einer Vorschule trat ich Ostern 1898 in das Königliche Friedrich-Wilhelms-Gymnasium zu Köln ein, das ich Ostern 1907 mit dem Zeugnis der Reife verliess“, so Karl Isaac in seinem Lebenslauf, der sich in seiner Dissertationsschrift findet.

Ausbildung und Wirkungsstätte

Isaac-Krieger studierte ein Semester in Göttingen, fünf Semester in Berlin, danach in Heidelberg, München und Bonn. In Bonn legte er Ostern 1912 das Staatsexamen ab. Vom Juni bis Dezember 1912 war Isaac Medizinalpraktikant an der Medizinischen Klinik des Städtischen Krankenhauses Karlsruhe bei Hugo Starck, dem Erstbeschreiber der Starckschen Sonde sowie Gründungsmitglied der (D)GVS. Danach wechselte er nach Heidelberg an die Universitätsfrauenklinik. Am 07.08.1913 wurde Isaac an der Heidelberger Universität mit der Arbeit „Aktinomykose und Compressionsmyelitis“ promoviert.

Dissertation, Heidelberg 1913
Dissertation, Heidelberg 1913

Seine internistische Ausbildung erhielt er seit dem 01.07.1914 an der I. Medizinischen Klinik des Rudolf Virchow Krankenhauses (RVK) in Berlin bei Leopold Kuttner, der ihn in der Folgezeit wesentlich förderte. Die Ausbildung wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, an dem Isaac aktiv teilnahm. Vom Februar 1919 bis zum 31.03.1925 arbeitete er erneut bei Kuttner in der I. Medizinischen Klinik des RVKs. Danach ließ sich Isaac-Krieger, diesen Namen führte er seit 1920, in Berlin als Facharzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten nieder.

Er arbeitete und publizierte über Pankreasfermente im Stuhl und Duodenalsekret, über die Duodenalsekretanalyse, okkultes Blut im Stuhl, die Ulcustherapie und Diätbehandlung unter anderem im Archiv für Verdauungskrankheiten („Boas-Archiv“). Im Lette-Haus in Berlin hielt er Diätkurse ab.

Archiv für Verdauungs-Krankheiten, 1926
Archiv für Verdauungs-Krankheiten, 1926

 

1933

Isaac-Krieger verlor bereits 1933 seine Kassenzulassung. Seine Einsprüche und Eingaben gegen diese Entscheidung wurden sämtlich, zuletzt im Mai 1934, abgelehnt.

 

Flucht über Großbritannien in die USA 1938

Am 22.09.1938 floh Isaac-Krieger aus Berlin zunächst nach England, wohin der Sohn Gerhard bereits 1937 emigriert war. Am 04.11.1938 konnten Karl Isaac-Krieger, seine Ehefrau sowie die 17-jährige Tochter von Southampton mit der S.S. Washington in die USA gelangen. New York erreichten sie am 10.11.1938. Der Sohn blieb zunächst in England und übersiedelte später in die USA.

Nach Sprachprüfung und erneutem Examen erhielt Isaac-Krieger im November 1939 eine Lizenz zur ärztlichen Privatpraxis in New York. Er war zudem Active Adjunct im Lenox Hill Hospital sowie im Beth Israel Hospital in New York. In den USA nannte er sich Charles Isaac-Krieger.

Briefkopf der Privatpraxis in New York, 1957, Quelle Entschädigungsbehörde Berlin
Briefkopf der Privatpraxis in New York, 1957, Quelle Entschädigungsbehörde Berlin
Unterschrift, 1957, Quelle Entschädigungsbehörde Berlin
Unterschrift, 1957, Quelle Entschädigungsbehörde Berlin

Er war Mitglied im American College of Gastroenterology und in der Rudolf Virchow Medical Society in the City of New York.

Karl Isaac-Krieger starb 79-jährig am 25.03.1969 in New York.

Todesanzeige, 1969 <br> © Leo Baeck Institute, New York
Todesanzeige, 1969
© Leo Baeck Institute, New York

Eigene Publikationen (Auswahl)

  1. Theoretisches und Klinisches über die Pankreasfermente in den Faeces und im Duodenalsaft, insbesondere über den Nachweis des Trypsins. Arch Verdauungskr 1920; 26: 351-364
  2. Zur Frage der Brauchbarkeit der Sekretionsprüfung des Magens mit der Verweilsonde. Arch Verdauungskr 1926; 37: 442-54 (Festschrift zum 60. Geburtstag Leopold Kuttners)
  3. Mit Kuttner L.: Über abdominelle Schmerzzustände. Slg Abh Verd-Stoffw , Hermann Strauß [Hg], Band 1, Heft 3, 2. neubearb. Aufl., Halle: C. Marhold Verlagsbuchhandlung 1926
  4. Mit Kuttner L. u. Kwilecki D.: Ernährung , Diätküche, Kostform. Berlin: Julius Springer Verlag, 1930 (Handbücherei des gesamten Krankenhauses Bd. 6)

Quellen und Literatur
zu den Quellen
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Quellen/Literatur/Weblinks

Biografie von Dr. med. Karl Isaac-Krieger

Verzeichnis der Quellen

  • Leo Baeck Institute New York und Center of Jewish History. Leon Dinkin Collection.CJH, AR 5608
  • Staatsbibliothek Berlin. Isaac K. Dissertation: Aktinomykose und Compressionsmyelitis. Heidelberg; 1913. SBB-SPK, Sign. Ja 8380-1913,2: 28f.

Verzeichnis der Literatur

  • Forsbach R, Hofer H-G. Internisten in Diktatur und junger Demokratie. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin 1933-1970. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2018: 423
  • Schwoch R. [Hg] Berliner Jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus. Ein Gedenkbuch. Berlin: Hentrich & Hentrich Verlag 2009: 380

Verzeichnis der Weblinks