Eine Erinnerungsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
In Erinnerung an

Doz. Dr. med.
Albert Herz
1876 - 1950

Dozent Dr. med. Albert Herz © Josephinum – Ethik, Sammlungen und Geschichte der Medizin, MedUni Wien
Dozent Dr. med. Albert Herz © Josephinum – Ethik, Sammlungen und Geschichte der Medizin, MedUni Wien

Mitglied seit 1925

Besondere Expertise in der Infektiologie und Hämatologie

Engagierte sich für die ärztlichen Fortbildung im Ghetto Theresienstadt

Doz. Dr. med. Albert Herz

  • 0‌2‌.‌1‌2‌.‌1‌8‌7‌6‌, Freudenthal/Bruntál, früher Österreichisch-Schlesien, Tschechien
  • 0‌5‌.‌0‌9‌.‌1‌9‌5‌0‌, Amsterdam
  • Mitglied seit 1925
  • Deportiert im Jahre 1943
  • Wien
  • Facharzt für Innere Medizin und Hämatologe

Ausbildung und Wirkungsstätte

Albert Herz studierte an der Universität Wien Medizin und wurde dort 1901 promoviert. Er war Assistenzarzt an der I. Medizinischen Universitätsklinik Wien bei Hermann Nothnagel sowie später bei Friedrich Kovacs an der IV. Medizinischen Klinik des Wiener Allgemeinen Krankenhauses. 1913 wurde er für das Fach Innere Medizin an der Wiener Universität habilitiert. Seine Tätigkeitsschwerpunkte bezogen sich auf Infektions- und Blutkrankheiten.

Am 22.04.1938 wurde er seines Amtes enthoben, zudem wurde ihm die Venia legendi entzogen.

 

Flucht in die Niederlande 1938

1938 floh Albert Herz nach Amsterdam in die Niederlande.

Im Januar 1943 wurde er von Sicherheitskräften aufgespürt. Am 26. und 27.01.1943 war er kurzzeitig im „polizeilichen Judendurchgangslager“ Vught/Konzentrationslager Herzogenbusch inhaftiert. Einen Tag wurde er in das Lager Westerbork verlegt.

 

Deportation in das Ghetto Theresienstadt

Am 21.04.1943 werden Albert Herz und seine Ehefrau Irene Herz-Adler in das Ghetto Theresienstadt deportiert („Transport-Nr.“ 170-XXIV/1.).

Dort ist er im wissenschaftlichen Ausschuss des Ghetto-Gesundheitswesens tätig und beteiligt sich an der ärztlichen Fortbildung. Albert Herz hielt neben Hermann Strauß, Hans Hirschfeld und Gertrud Adler Vorträge und referierte über die Leukämie sowie zuletzt am 15.07.1944 über „Änderungen der Leukocytenzahl als differentialdiagnostisches und prognostisches Hilfsmittel bei Allgemeinerkrankungen“.

Der Sohn Stefan Herz, geboren am 20.03.1918 in Wien, wurde von Amsterdam in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Dort wurde er am 21.05.1943 ermordet. Die Tochter Liselotte Herz, geboren am 03.06.1914, konnte im Juli 1938 über Rotterdam nach New York in die USA fliehen. Sie starb dort 26-jährig im März 1941 in der Bronx, New York.

Albert Herz und seine Ehefrau überlebten das Ghetto Theresienstadt und konnten es am 13.06.1945 verlassen. Sie kehrten nach Amsterdam zurück, wo Albert Herz 74-jährig am 05.09.1950 starb.

Eigene Publikationen (Auswahl)

  1. Die akute Leukämie. Leipzig/Wien: Verlag von Franz Deuticke 1911.
  2. Differentialdiagnose der Infektionskrankheiten, in: Praktische Differentialdiagnose Band 1,7. Dresden/Leipzig: G. Steinkopff Verlag 1929, S. 448-552
  3. Differentialdiagnose der Blutkrankheiten, in: Praktische Differentialdiagnose Band 1,8. Dresden/Leipzig 1929, S. 549-635

Quellen und Literatur
zu den Quellen
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Quellen/Literatur/Weblinks

Biografie von Doz. Dr. med. Albert Herz

Verzeichnis der Quellen

  • Nationalarchiv Prag. Karteikarte Dr. Herz. NAD 1077_Ka10_13_H_0000002A

Verzeichnis der Literatur

  • Adler H-G. Die verheimlichte Wahrheit – Theresienstädter Dokumente. Tübingen: J. C. B. Mohr; 1958: 221
  • Fischer I. Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band I. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg; 1932: 619
  • Makarova E, Makarov S, Kuperman V. University over the abyss. The story behind 520 lectures and 2430 lecturers in KZ Theresienstadt 1941-1945. Jerusalem: Verba Publishers; 2000: 402
  • Voswinckel P. Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Berlin 1932-1933. Band III. Hildesheim, Zürich, New York: Georg Olms Verlag; 2002: 629f.

Verzeichnis der Weblinks