Dr. med. Paul Hirsch-Mamroth
- 20.10.1880, Karlsruhe
- 19.03.1961, Quito, Ecuador
- Mitglied seit 1926
- Geflohen 1939, Ecuador
- Berlin
- Niedergelassener Facharzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten
Ausbildung und Wirkungsstätte
Paul Hirsch-Mamroth studierte in Heidelberg Medizin, legte dort 1904 das Staatsexamen ab und wurde im gleichen Jahr promoviert. Seine Approbation erhielt er 1905.
Er ließ sich in Berlin als Specialarzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten einschließlich einer Poliklinik nieder. Seit 1925 führte er die Praxis gemeinsam mit Professor Heinrich Rosin. Hirsch-Mamroth gehörte zum engeren Kreis der Schüler und Freunde um Ismar Boas.
Er nahm aktiv am 1. Weltkrieg als Stabsarzt mit Auszeichnung teil.
Wissenschaftlich beschäftigte er sich unter anderem mit methodischen Fragen der Pepsinbestimmung sowie mit dem neuen oralen Antidiabetikum Synthalin. Besondere Expertise erwarb er in der Technik der Rektoskopie.
Hirsch-Mamroth war Vertrauensarzt der AEG und mit den Einstellungsuntersuchungen der AEG-Angestellten betraut.
Nach 1933
Mit dem Kaufvertrag vom 01.02.1937 übernahm Hirsch-Mamroth das Grundstück und die Klinik in der Berliner Achenbachstraße 15, von dem bisherigen Besitzer Alfred John Alexander. Die Klinik gehörte zu den wenigen Berliner Institutionen jener Zeit, in der aus frühen Konzentrationslagern entlassene jüdische Häftlinge behandelt wurden.
Mit dem 30.09.1938 wurde ihm die Approbation entzogen.
Flucht nach Portugal 1939 und nach Ecuador 1941
1939 floh Hirsch-Mamroth aus Deutschland zunächst nach Portugal. Von 1939 bis 1941 hielt er sich in Lissabon auf und wartete auf eine Ausreisemöglichkeit nach Südamerika. 1941 konnte er für sich und seine Familie ein Visum für Ecuador erwerben.
Mit einem Durchreise-Visum gelangte er zunächst nach New York. Drei Monate später konnten er und seine Familie nach Quito, Ecuador, weiterreisen.
In Ecuador erhielt er nie eine Lizenz zur ärztlichen Tätigkeit und übernahm unentgeltlich und inoffiziell die medizinische Betreuung für Freunde, Verwandte und Mitglieder der jüdischen und der deutschen Gemeinde in Quito.
Paul Hirsch-Mamroth starb 80-jährig im März 1961 in Quito, Ecuador.
Danksagung
Rechtsanwalt John Traubner, Frankfurt am Main, Enkelsohn Paul Hirsch-Mamroths, gebührt großer Dank für die Überlassung der Fotografien.