Eine Erinnerungsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
In Erinnerung an

Dr. med.
Erich Kurt Wolffenstein
1899 - 1976

Dr. med. Erich Kurt Wolffenstein <br> © Instanes Family, Norwegen
Dr. med. Erich Kurt Wolffenstein
© Instanes Family, Norwegen

Mitglied seit 1926

Internistische Ausbildung an der Charité Berlin

In England interniert als Enemy Alien

Empfehlungsschreiben vom Biochemiker und späteren Nobelpreisträger Hans Krebs, <br> 1940 © Instanes Family
Empfehlungsschreiben vom Biochemiker und späteren Nobelpreisträger Hans Krebs,
1940 © Instanes Family
Zeugnis der Universität Leeds, <br> 1944 © Instanes Family
Zeugnis der Universität Leeds,
1944 © Instanes Family

Dr. med. Erich Kurt Wolffenstein

  • 2‌8‌.‌0‌4‌.‌1‌8‌9‌9‌, Dömitz, Mecklenburg
  • 2‌5‌.‌1‌0‌.‌1‌9‌7‌6‌, London
  • Mitglied seit 1926
  • Geflohen 1939, England
  • Berlin
  • Facharzt für Innere Medizin

Ausbildung und Wirkungsstätte

Nach dem Abitur 1918 studierte Wolffenstein in Rostock und Freiburg Medizin, unterbrochen durch einen neunmonatigen Kriegsdienst. Das Studium setzte er in Freiburg, Berlin und München fort. An der Münchener Universität legte er 1923 das Staatsexamen ab und wurde im gleichen Jahr promoviert. Die Approbation erhielt er 1924.

Seine internistische Ausbildung absolvierte Wolffenstein an der III. Medizinischen Universitätsklinik der Charité Berlin. 1929 ließ er sich in Berlin als Internist nieder.

Wolffenstein referierte von 1925 bis 1933 regelmäßig über die gastroenterologische deutsche, französische und englische Fachliteratur im Archiv für Verdauungskrankheiten („Boas Archiv“).

Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde Wolffenstein von der GESTAPO kurzzeitige in Neustrelitz inhaftiert.

 

Flucht nach Großbritannien 1939

Im April 1939 floh Wolffenstein gemeinsam mit seiner Ehefrau nach England. Die Tochter Marianne Wolffenstein war achtjährig mit einem Kindertransport einer Hilfsorganisation am 28.12.1938 von Hamburg über Southampton nach London gerettet worden. Wolffenstein lebte 1939 zunächst in Brighton.

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er wie andere jüdische Flüchtlinge in England als Enemy Alien interniert, konnte jedoch in den Internierungslagern in Huyton und Sefton in der Nähe Liverpools bis zum August 1941 als Assistant Doctor/Medical Officer tätig sein. Danach arbeitete er bis zum August 1944 als Arzt im Jüdischen Herzl Moser Hospital in Leeds.

Empfehlungsschreiben vom Biochemiker und späteren Nobelpreisträger Hans Krebs, <br> 1940 © Instanes Family
Empfehlungsschreiben vom Biochemiker und späteren Nobelpreisträger Hans Krebs,
1940 © Instanes Family
Dokument zur ärztlichen Tätigkeit Wolffensteins im Sefton Internment Camp, Isle of Man, 1940 © Instanes Family
Dokument zur ärztlichen Tätigkeit Wolffensteins im Sefton Internment Camp, Isle of Man, 1940 © Instanes Family

1944 erwarb er in Leeds den Bachelor of Medicine. Seit September 1944 vertrat Wolffenstein einen Allgemeinarzt, der zum Militär eingezogen war, in Bradford. 1947 erhielt er die britische Staatsbürgerschaft und war als General Practitioner in Eastcote, Ruislip, einer Randgemeinde Londons, tätig.

Zeugnis der Universität Leeds, <br> 1944 © Instanes Family
Zeugnis der Universität Leeds,
1944 © Instanes Family

Erich Wolffenstein starb 77-jährig 1976 in London.

Danksagung

Besonderer Dank gebührt Erich Wolffensteins Enkelkindern Marit Kristine Instanes und Arne Instanes, Norwegen, für persönliche Mitteilungen sowie wichtige Hinweise und Dokumente aus dem Familienarchiv Marianne Wolffenstein-Instanes.


Quellen und Literatur
zu den Quellen
Zurück

Quellen/Literatur/Weblinks

Biografie von Dr. med. Erich Kurt Wolffenstein

Verzeichnis der Quellen

  • Arch f Verdauungskr ( Boas Archiv) 1925 bis 1933
  • United States Holocaust Memorail Museum. Collection 40142 (Kindertransport nach England von Hamburg mit der SS Washington via LeHavre und Southamptom nach London, 28. Dez. 1938)
  • Wolffenstein EK. Dissertation: Über Jodempfindlichkeit bei Kindern – Ein Beitrag zur Frage der Kropfprophylaxe. München; 1923

Verzeichnis der Literatur

  • Gramenz J, Ulmer S. Die jüdische Geschichte der Stadt Sternberg (Mecklenburg). Hamburg: tredition Verlag; 2015: 245f.
  • Schwoch R. [Hg] Berliner Jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus. Ein Gedenkbuch. Berlin: Hentrich & Hentrich Verlag 2009: 910

Verzeichnis der Weblinks