Prof. Dr. med. Ernst Fuld
- 03.05.1873, Frankfurt am Main
- 30.11.1955, Orangetown, Rockland County, nahe New York
- Mitglied seit 1925
- Geflohen 1938, USA
- Berlin
- Niedergelassener Facharzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten
Ernst Fuld wuchs in einer angesehenen Familie in Frankfurt am Main auf. Sein Vater, Dr. Salomon Fuld, war Rechtsanwalt und Geheimer Justizrat, der in der jüdischen Gemeinde Frankfurts aktiv war. Seine Mutter war Emma Fuld, geb. Abenheimer. Der Großvater Ernst Fulds war der Talmud-Gelehrte Aaron Moses Fuld.
Ausbildung und Wirkungsstätte
Fuld studierte in Heidelberg und Müchen sowie an der Universität Straßburg Medizin. Dort legte er 1895 das Staatsexamen ab und wurde im gleichen Jahr mit der Arbeit „Über das Verhalten des Sphincter ani bei Hunden mit exstirpiertem Lendenmark“ promoviert. Seine Approbation erhielt er 1896.
Von 1900 bis 1902 arbeitete er als Assistent bei Franz Hofmeister am Institut für Physiologische Chemie und Proteinchemie an der Universität Straßburg. Von 1902 bis 1904 war er bei Erich Harnack am Institut für Pharmakologie und Biochemie, Martin-Luther-Universität Halle, tätig. Frühzeitig publizierte er gemeinsam mit dem Biochemiker Karl Spiro zur Blutgerinnung.
Seit 1905 arbeitete er nach Vermittlung durch seinen Mentor Leopold Kuttner bei Carl Anton Ewald im Augusta-Hospital in der Berliner Scharnhorststraße mit gastroenterologischem Schwerpunkt. Kuttner hatte Fulds Interesse an der Physiologie und Pathophysiologie des Magens geweckt. Fuld publizierte umfangreich vor allem zur Bestimmungsmethodik und zur Funktion des Pepsins und etablierte die Methode nach Fuld-Levison zur Pepsinbestimmung 1907.
1918 wurde ihm der Titel Titularprofessor verliehen. Im gleichen Jahr gab er das Werk „Die Methodische Gastrointestinalpalpation und ihre Ergebnisse“ im Verlag von S. Karger heraus. Dabei handelte es sich um die 2. Auflage der von Theodor Hausmann 1910 erschienenen Systematik der Intestinalpalpation.
1922 gehörte Fuld zu den ersten deutschen Ärzten und Wissenschaftlern, die Kontakt zum Insulin-Komitee in Toronto aufnahmen, um mehr über den möglichen Bezug eines standardisierten Insulins zu erfahren (Fuld schrieb am 28.11.1922 an die Universität Toronto).
Ernst Fuld war 1924/1925 Schriftführer der Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten sowie Mitglied des beratenden Ausschusses. In dieser Zeit beteiligte er sich in dieser Funktion aktiv an der Umgestaltung und organisatorischen Fortentwicklung der Fachgesellschaft, die sich 1924 erstmals eine Satzung, eine Geschäftsordnung und ein Mitgliederverzeichnis gab. Seit 1933 erlebte Ernst Fuld die antijüdischen Maßnahmen der Nationalsozialisten, in deren Folge er seine Kassenzulassung verlor.
Flucht über Großbritannien in die USA 1938
Fuld floh aus Deutschland zunächst nach Großbritannien. Am 10.09.1938 gelangte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Eva Selma, geb. Scharfe, von Southampton mit der S.S. Statendam der Holland-Amerika-Linie in die USA und erreichte New York am 18.09.1938. Ein Sohn, Albrecht Eugen Fuld, war bereits 1934 in die USA emigriert und arbeitete als Arzt am Montefiore Hospital in der Bronx, New York, wo er 1945 37-jährig starb. Ein anderer Sohn, Wolfgang Adolf Fuld, blieb in England.
Der 65-jährige Ernst Fuld konnte in einer Privatpraxis in New York City tätig sein.
Mit dem 14.07.1941 wurde ihm die Deutschen Staatsbürgerschaft entzogen.
In den USA war er assoziiertes Mitglied der American Medical Association (AMA) sowie der Rudolf Virchow Medical Society in the City of New York.
Ernst Fuld starb 82-jährig am 30.11.1955 in Orangetown, Rockland County, nahe New York.