Eine Erinnerungsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
In Erinnerung an

Dr. med.
Robert Goldschmidt
1878 - 1970

Dr. med. Robert Goldschmidt, Bildquelle Entschädigungsbehörde Berlin
Dr. med. Robert Goldschmidt, Bildquelle Entschädigungsbehörde Berlin

Mitglied seit 1926

Studium in Freiburg, Berlin und München

Forschte zum Nachweis okkulten Blutes im Stuhl

Dissertation, München 1902
Dissertation, München 1902
Bildquelle: Entschädigungsbehörde Berlin
Bildquelle: Entschädigungsbehörde Berlin

Dr. med. Robert Goldschmidt

  • 1‌3‌.‌1‌1‌.‌1‌8‌7‌8‌, Koblenz
  • 0‌5‌.‌0‌4‌.‌1‌9‌7‌0‌, London
  • Mitglied seit 1926
  • Geflohen 1938, England
  • Berlin
  • Facharzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten

Ausbildung und Wirkungsstätte 

Geboren in einer bekannten Koblenzer Bankiersfamilie mosaicher Konfession besuchte Robert Goldschmidt das Kaiserin-Augusta-Gymnasiums in seiner Heimatstadt. Nach dem Abitur Ostern 1898 studierte er in Freiburg, Berlin und München Medizin. In München legte er das Staatsexamen ab und wurde dort 1902 mit der Arbeit „Ueber einen Fall von Kommunikation zwischen Oesophagus und Lunge“ promoviert.  Seine Approbation erhielt er 1904.

Dissertation, München 1902
Dissertation, München 1902

Robert Goldschmidt gehörte zum Kreis der Schüler und Freunde um Ismar Boas und beschäftigte sich unter anderem mit dem Nachweis okkulten Blutes im menschlichen Stuhl.

Er nahm aktiv am Ersten Weltkrieg mit Tätigkeiten in verschiedenen Lazaretten teil.

Goldschmidt führte eine große Praxis in Berlin. Er war Belegarzt in der diätetischen Kuranstalt Geisbergstraße Berlin. Zudem verfügte er über Belegbetten in der Privatklinik von Dr. Ernst Solms. Goldschmidt war Botschaftsarzt für die Angehörigen der türkischen, mexikanischen und bolivianischen Botschaft.

 

Nach 1933

Durch die Boykottmaßnahmen der Nationalsozialisten seit dem Frühjahr 1933 kam es zu einem kontinuierlichen Rückgang der Patientenzahlen in der Praxis Goldschmidts. „Zur Auswanderung gezwungen, da Jude“, so Robert Goldschmidt in seinem Entschädigungsantrag 1951 an das Entschädigungsamt Berlin.

 

Flucht nach Großbritannien 1938

Nach dem Novemberpogrom 1938 floh Goldschmidt nach England und konnte als General Practitioner in Finchley, Nord-London, tätig sein. Im Oktober 1939 wurde er von der Internierung als Enemy Alien befreit.

Zwei der drei Kinder des Ehepaars Goldschmidt flohen nach Südafrika. Der 1916 geborene Sohn Herbert Fritz Goldschmidt lebte seit 1939 bei den Eltern in London.

Rudolf Goldschmidt starb 91-jährig am 05.04.1970 in Hendon, einem Vorort Londons.

Eigene Publikationen (Auswahl)

  1. Goldschmidt R. Beitrag zur Therapie der Cholelithiasis. Arch Verdauungskr 1928; 43: 149–154 (Ismar Boas zum 70. Geburtstag)
Danksagung

Dem Stadtarchiv Koblenz danke ich für wichtige Hinweise zur Familie Goldschmidt.


Quellen und Literatur
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Quellen/Literatur/Weblinks

Biografie von Dr. med. Robert Goldschmidt

Verzeichnis der Quellen

  • Bayerische Staatsbibliothek. Goldschmidt, R. Dissertation: Ueber einen Fall von Kommunikation zwischen Oesophagus und Lunge. München 1902.BSB, Med. Diss. Sign 384-38: 29
  • Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) Berlin, Abt. I – Entschädigungsbehörde. Entschädigungsakte Nr. 51.510
  • Stadtarchiv Koblenz (StAK) DB 6. StAK 623,2 Nr. 759/1878; StAK DB30 – Adressbücher und Hausnummerierung. Residentenliste jüdischer Einwohner von Koblenz & Liste der in Koblenz geborenen Kinder auswärtiger Eltern. Stand: 14.10.2020

Verzeichnis der Literatur

  • Thill HH. Lebensbilder Jüdischer Koblenzer und ihre Schicksale. Koblenz: Verlag Stadtbibliothek Koblenz; 1987: 225-227
  • Schwoch R. [Hg] Berliner Jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus. Ein Gedenkbuch. Berlin: Hentrich & Hentrich Verlag 2009: 285

Verzeichnis der Weblinks