Eine Erinnerungsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
In Erinnerung an

Dr. med.
Ernst Lyon
1890 - 1968

Ernst Lyon und Ehefrau Hilde 1949  in Jerusalem <br> © NS-Dokumentationszentrum N 468, 1, Stadt Köln
Ernst Lyon und Ehefrau Hilde 1949 in Jerusalem
© NS-Dokumentationszentrum N 468, 1, Stadt Köln

Mitglied seit 1926

Studium in Berlin, Heidelberg, Freiburg und Bonn

Nach der Flucht erfolgreiche Praxis in Palästina/Israel

Dissertation, Bonn 1915
Dissertation, Bonn 1915

Dr. med. Ernst Lyon

  • 1‌9‌.‌0‌8‌.‌1‌8‌9‌0‌, Köln
  • 1‌9‌.‌0‌1‌.‌1‌9‌6‌8‌, Jerusalem
  • Mitglied seit 1926
  • Geflohen 1935, Palästina
  • Köln
  • Niedergelassener Facharzt für Innere Medizin

Ernst Lyon wurde 1890 in Köln als Sohn des Kaufmanns Gustav Lyon und seiner Ehefrau Franziska „Fanny“, geb. Feith, geboren. In dem Lebenslauf in seiner Dissertationsschrift schreibt er: „Ich bin preussischer Staatsbürger und Jude“. Seit seiner Jugend war Ernst Lyon überzeugter Anhänger des Zionismus.

 

Ausbildung und Wirkungsstätte

Lyon besuchte seit Ostern 1900 das Königliche katholische Apostelgymnasium in Köln und legte 1909 die Reifeprüfung ab. Er studierte danach an den Universitäten in Berlin, Heidelberg, Freiburg und Bonn Medizin. In Bonn erfolgte im Mai 1914 das Staatsexamen. Er erhielt am 04.08.1914 seine Approbation. 1915 promovierte er an der Universität Bonn mit der Arbeit „Ueber einen Fall von Zylinderzellencarcinom der Schilddrüse bei Basedowscher Krankheit“. Als Medizinalpraktikant war er an der I. Medizinischen Klinik des Städtischen Krankenhauses Friedrichshain in Berlin bei Paul Friedrich Richter tätig.

Dissertation, Bonn 1915
Dissertation, Bonn 1915

Er nahm aktiv als Mitglied des Sanitätsdienstes am Ersten Weltkrieg teil.

Seit 1918 war Lyon Assistenzarzt in der Abteilung für Innere Medizin bei Dr. Benjamin Auerbach am Jüdischen Krankenhaus in Köln. Nach seiner Ausbildung ließ er sich in Köln als Facharzt für Innere Medizin nieder.

 

Flucht 1935 nach Palästina

Ernst Lyon floh gemeinsam mit seiner Ehefrau und den beiden Söhnen nach Aufgabe seiner Praxis in der Mozartstrasse 11 in Köln 1935 nach Palästina. In Jerusalem erhielt Lyon rasch eine Lizenz zur ärztlichen Tätigkeit in eigener Praxis. Publizistisch war er weiter aktiv. 1938 wurde er in Palästina eingebürgert (British Passport Palestine). In Israel wurde ihm der Professorentitel verliehen.

Ernst Lyon starb 77-jährig am 10.01.1968 in Jerusalem. Seine Mutter konnte 1938 in die USA fliehen, seine Schwester Erna Lyon, verheiratete Katz, floh ebenfalls in die USA.

Eigene Publikationen (Auswahl)

  1. Ist das Pneumoperitoneum ein Fortschritt in der Behandlung der Peritonitis tuberculosa exsudativa. Arch Verdauungskr 1927; 40: 120-139
  2. Sozialmedizinische Grundlagen der Zuckerkrankheit. Basel: Verlag von S. Karger, 1932
  3. Leukämie und Wirbelsäule. Acta Radiologica 1936; 17: 506-510
  4. Chronic venous congestion of the liver and diabetes mellitus. Gastroenterologia 1945; 70: 338-346 
  5. Gallbladder disease, chronic relapsing pancreatitis, diabetes mellitus. Gastroenterologia 1953; 79: 282-293

Quellen und Literatur
zu den Quellen
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Quellen/Literatur/Weblinks

Biografie von Dr. med. Ernst Lyon

Verzeichnis der Quellen

  • NS Dokumentationszentrum der Stadt Köln, NS-Dok N 468,1 und NS-Dok 86
  • Zentralbibliothek für Medizin Köln. Lyon E. Dissertation: Ueber einen Fall von Zylinderzellencarcinom der Schilddrüse bei Basedowscher Krankheit. Bonn 1915. Dok. Nr. 497108

Verzeichnis der Literatur

  • Becker-Jákli B. Das jüdische Krankenhaus in Köln: Die Geschichte des israelitischen Asyls für Kranke und Altersschwache 1869-1945. Schriften des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln. Köln: Emons Verlag; 2004 260,394,468
  • Forsbach R, Hofer H-G. Internisten in Diktatur und junger Demokratie. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin 1933-1970. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2018: 429

Verzeichnis der Weblinks