Eine Erinnerungsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
In Erinnerung an

Dr. med.
Fritz Siegmund Schlesinger
1885 - 1966

Dr. med. Fritz Siegmund Schlesinger <br> © Susana Gluck, USA
Dr. med. Fritz Siegmund Schlesinger
© Susana Gluck, USA

Mitglied seit 1926

Internistische Ausbildung bei Ernst Neisser in Stettin

Flucht nach Argentinien 1938, Rückkehr nach Berlin 1963

Dissertation, Göttingen 1912
Dissertation, Göttingen 1912
Fritz Schlesinger in späteren Jahren © Susana Gluck, USA
Fritz Schlesinger in späteren Jahren © Susana Gluck, USA

Dr. med. Fritz Siegmund Schlesinger

  • 1‌2‌.‌1‌0‌.‌1‌8‌8‌5‌, Bleicherode, Landkreis Nordhausen
  • 1‌6‌.‌1‌0‌.‌1‌9‌6‌6‌, Berlin
  • Mitglied seit 1926
  • Geflohen 1938, Argentinien
  • Berlin
  • Niedergelassener Facharzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten

Fritz Schlesinger wurde 1885 als Sohn des Emil Schlesinger und seiner Ehefrau Betty, geb. Herz, in Bleicherode im Landkreis Nordhausen, Thüringen, geboren.

 

Ausbildung und Wirkungsstätte

Nach dem Abitur am königlichen Gymnasium in Nordhausen Ostern 1906 studierte Schlesinger in München, Göttingen, Berlin und wieder Göttingen Medizin. Hier legte er im Mai 1911 das Staatsexamen ab und wurde 1912 an der Göttinger Universität mit der Arbeit „Über das ‚Frühaufstehen‘ der Wöchnerinnen in der königlichen Universitäts-Frauenklinik zu Göttingen“ promoviert. Ebenfalls 1912 erhielt er seine Approbation. Er nahm aktiv am Ersten Weltkrieg teil. Von 1916 bis 1919 war Schlesinger als Assistenz- und als Oberarzt in der Medizinischen Klinik am Städtisches Krankenhaus Stettin bei Ernst Neisser tätig.

Dissertation, Göttingen 1912
Dissertation, Göttingen 1912

1919 ließ sich Schlesinger als Internist mit gastroenterologischem Schwerpunkt in Stettin nieder. Die Praxis wuchs wegen der Spezialisierung rasch mit einem großen Einzugsbereich. 1933 übersiedelte Schlesinger nach Berlin und war dort in privater Praxis in der Berliner Pariser Str. 45 tätig.

Archiv für Verdauungs-Krankheiten 1926, Band 37, Festschrift für Leopold Kuttner
Archiv für Verdauungs-Krankheiten 1926, Band 37, Festschrift für Leopold Kuttner

 

Flucht 1938 über Frankreich nach Argentinien

1938 floh Schlesinger aus Deutschland über Paris und Marseille nach Buenos Aires, Argentinien. Dort lebte er in Flores, einem Vorort von Buenos Aires.

Fritz „Frederico“ Schlesinger erhielt in Argentinien zunächst keine Lizenz für eine eigene Praxis und betrieb gemeinsam mit seiner Ehefrau eine kleine Kosmetik-Firma. Später erhielt er für 12 Jahre einen Vertrag als Ärztlicher Leiter der Poliklinik/Outpatient Department am Hospital de Gastroenterologia Dr. Carlos Bonorino Udaondo in Buenos Aires. Bei dieser 1938 gegründeten Klinik handelte es sich um ein Spezialkrankenhaus für Verdauungskrankheiten. Nebenher führte er eine Privatpraxis als Internist und Gastroenterologe bis zu seinem 75. Lebensjahr. 1963 kehrte er nach Berlin zurück. Damit entsprach er dem Wunsch seiner Ehefrau, die in Deutschland Verwandte hatte.

Fritz Schlesinger in späteren Jahren © Susana Gluck, USA
Fritz Schlesinger in späteren Jahren © Susana Gluck, USA

Fritz Schlesinger starb 81-jährig im Oktober 1966 in Berlin.

Eigene Publikationen (Auswahl)

  1. Die Proteintherapie des Magen- und Duodenalgeschwürs. Arch Verdauungskr 1926; 37: 489-97
Danksagung

Susana Gluck, der Enkeltochter Fritz Schlesingers, gebührt sehr großer Dank für ihre wichtigen Hinweise zur Biografie ihres Großvaters sowie für das Porträtfoto.


Quellen und Literatur
zu den Quellen
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Quellen/Literatur/Weblinks

Biografie von Dr. med. Fritz Siegmund Schlesinger

Verzeichnis der Quellen

  • Bayerische Staatsbibliothek München. Schlesinger F. Dissertation: Über das ‚Frühaufstehen‘ der Wöchnerinnen in der königlichen Universitäts-Frauenklinik zu Göttingen. Göttingen 1912. BSB, Sign. U 12.5404: 37
  • Persönliche Auskünfte Susana Gluck, Enkeltochter von Fritz Schlesinger, Minneapoli, an den Verfasser Harro Jenss 2019
  • Reichsmedizinalkalender 1937. Digitale Sammlung der ZB Medizin – Informationszentrum für Lebenswissenschaften. Im Internet: https://digital.zbmed.de/medizingeschichte/periodical/structure/4948689

Verzeichnis der Literatur

  • Forsbach R, Hofer H-G. Internisten in Diktatur und junger Demokratie. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin 1933-1970. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2018: 436
  • Schwoch R. [Hg] Berliner Jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus. Ein Gedenkbuch. Berlin: Hentrich & Hentrich Verlag 2009: 785

Verzeichnis der Weblinks