Dr. med. Jakob Tugendreich
- 10.02.1881, Warschau, Polen
- 16.11.1947, Tel Aviv, Israel
- Mitglied seit 1929
- Geflohen 1938, Palästina
- Berlin
- Röntgenarzt und Strahlentherapeut
„Verfasser dieser Abhandlung, Jakob Tugendreich, mosaischer Konfession, ist am 10. Februar 1881 in Warschau als Sohn des Hausbesitzers Wolf Tugendreich, jetzt wohnhaft zu Charlottenburg, geboren. Seine Schulausbildung erlangte er vom 11. Lebensjahre an in Deutschland (Wiesbaden) und in Belgien (Antwerpen). Außerdem absolvierte Verfasser die staatliche Hochschule für Handels- und Staatswissenschaften in Antwerpen“, so Jakob Tugendreich im Lebenslauf seiner Dissertationsschrift.
Ausbildung und Wirkungsstätte
Tugendreich studierte seit 1906 elf Semester ununterbrochen an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin Medizin und legte dort 1912 das Staatsexamen ab. Am 12.05.1912 wurde er an der Berliner Universität mit der Arbeit „Ueber Sklerose der Arteria pulmonalis“ promoviert.
Während seiner Ausbildung in Berlin spezialisierte sich Tugendreich frühzeitig für das Gebiet der Röntgendiagnostik und Strahlentherapie.
Mit dem ausgewiesenen Strahlentherapeuten Professor Ludwig Halberstädter arbeitete Tugendreich bis 1933 eng zusammen.
Seit 1914 leitete Tugendreich das Röntgeninstitut am Israelitischen Krankenheim Adass Jisroel in Berlin, Elsässer Straße 85. Dieses Krankenhaus war von und für orthodoxe Juden eingerichtet worden.
1916 übernahm Tugendreich zusätzlich die Leitung der Radium- und Röntgenabteilung des Universitätsinstituts für Krebsforschung an der Charité Berlin bei Ferdinand Blumenthal. Daneben war er seit 1919 gemeinsam mit den Strahlentherapeuten Ludwig Halberstädter und Albert Simons in dem privaten Radium-Institut für Strahlentherapie und Diagnostik innerhalb der Privatklinik des Chirurgen Ernst Unger in der Berliner Derfflingerstrasse 21 tätig tätig. 1933 übernahm Tugendreich die Leitung dieses Institutes, nachdem Ludwig Halberstädter aus Deutschland geflohen war. Als Ernst Unger 1936 gezwungen wurde, seine Klinik aufzugeben, musste auch Tugendreich das Radium-Institut schließen und seine Arbeit in der Derfflingerstraße 21 beenden.
Flucht nach Palästina 1938
Tugendreich floh 1938 nach Palästina und konnte dort ein privates Röntgen-Institut in Tel Aviv gemeinsam mit Albert Simons gründen. Er gehört neben Halberstädter und Simons zu den Pionieren der Strahlentherapie im damaligen Palästina.
Jakob Tugendreich starb 1947 66-jährig in Tel Aviv.