Dr. med. Leopold Fischl
- 10.05.1870, Prag
- 28.05.1934, Prag
- Mitglied seit 1925
- Prag
- Spezialarzt für Magen-Darm- und Stoffwechselkrankheiten
Leopold Fischl wurde als zweitjüngstes von 11 Kindern von David und Katharina Fischl in Prag geboren. Er studierte Medizin seit dem Wintersemester 1888 / 89 an der Deutschen Karl-Ferdinands Universität in Prag. Das Studium schloss er am 18. Januar 1895 ab.
Ausbildung und Wirkungsstätte
Über seine weitere Ausbildung und Tätigkeit liegen nur spärliche Quellen vor. Zwei Publikationen 1907 und 1910 zeugen von seiner wissenschaftlichen Tätigkeit. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung 1907 ist er bereits „ Spezialarzt für Magenkrankheiten in Prag“. 1910 arbeitet er vermutlich neben seiner Praxis am Institut für Histologie der Deutschen Universität zu Prag (Vorstand: Prof. Dr. Sigmund Mayer, ein bedeutender Anatom und Physiologe, der seit 1887 die Professur für Histologie an der Universität Prag innehatte).
Am 9. Juni 1908 heiratete Fischl die 1868 in Prag geborene Anna Matechova.
Im tschechischen Register des Regierungspräsidiums Prag ( Zeitraum 1901 bis 1910 ) wird Leopold Fischl als MUDr., chirurgischer Assistent an der Ersten Chirurgischen Klinik der Deutschen Medizinischen Fakultät aufgeführt.
Fischl veröffentlichte ein Kochbuch mit Ernährungshinweisen für Betroffene mit Erkrankungen des Magens und des Darms, das 1936 posthum erschien.
Leopold Fischl starb 64-jährig am 28. Mai 1934 an den Folgen einer Herzerkrankung. Er wurde auf dem evangelischen Friedhof Zikovain Prag am 1. Juni 1934 beerdigt.
Die Mitglieder der Familie Fischl lebten in Prag und Berlin, sein Sohn Franz aus der Ehe mit Anna, geb. Matechova studierte Architektur. Aus den zur Verfügung stehenden Unterlagen geht hervor, dass einer seiner Brüder jüdischen Glaubens ist, ein anderer ist evangelischer Konfession.
Über den Verbleib seiner Ehefrau und seines Sohnes konnten bisher keine Dokumente gefunden werden. Die Ehefrau seines Bruders Heinrich Fischl (verstorben 1929) Florentine Fischl, geb. Popper, verw. Neugroschl, wird am 13. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 13. Oktober 1942 nach Treblinka transportiert. Dort wird sie 1942 im Alter von 81 Jahren ermordet. Ihr Sohn aus erster Ehe wird ebenfalls deportiert und stirbt im Vernichtungslager Maly Trostinez (bei Minsk).
Danksagung
Dank gebührt den Mitarbeitenden des Stadtarchivs Prag für das Familienstammbuch und die Sterbeurkunde und des Archivs der Karls Universität Prag für das Dokument des ärztlichen Abschlussexamens.
Beitrag
Dr. med. Cornelie Haag
Dr. med. Harro Jenss