Dr. med. Walter Wolff
- 27.11.1878, Berlin
- 01.03.1958, Tübingen
- Mitglied seit 1927
- Berlin
- Facharzt für Innere Medizin
Ausbildung und Wirkungsstätte
Nach dem Abitur am Königlichen Wilhelms-Gymnasium in Berlin 1896 studierte Wolff in Berlin, Freiburg, München und Breslau Medizin. 1902 legte er in Berlin das Staatsexamen ab. 1903 wurde er mit der Arbeit „Beitrag zur Kenntnis von Lymphosarkomen“ an der Königlichen Universität Greifswald promoviert.
Zunächst war Wolff am Greifswalder Universitätsinstitut für Pathologie bei Paul Albert Grawitz tätig. Danach wechselte er an das Berliner Krankenhaus Bethanien zu dem Internisten Wilhelm Zinn und zu Hermann Senator an die III. Medizinische Klinik der Charité, gefolgt von einer Tätigkeit als Oberarzt und enger Mitarbeiter Carl Anton Ewalds am Augusta-Hospital Berlin, bei dem er während des Studiums Vorlesungen über Verdauungskrankheiten gehört hatte.
Ewald, der das erste mehrbändige Lehrbuch über Verdauungskrankheiten herausgegeben hatte und Mentor Ismar Boas war, weckte Wolffs Interesse an den Magen-Darm-Krankheiten. Aus dieser Zeit stammt Wolffs Publikation über die Entstehung und Behandlung des runden Magengeschwürs.
Seit 1915 war Wolff Dirigierender Arzt der Abteilung Innere Medizin am Königin-Elisabeth-Hospital Berlin-Oberschöneweide (Heute Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin).
1933
Wolff war seit 1912 Redakteur für den Referateteil der „Medizinischen Klinik“. 1933 wurde er gezwungen, die Redaktion wegen seiner jüdischen Vorfahren zu verlassen.
1936 wurde Wolff von den Nationalsozialisten aufgrund der Nürnberger Rassengesetze von 1935 seines Postens enthoben (sein Großvater, der Jurist Eduard von Simson wurde 1810 in einer jüdischen Familie geboren und war als 13-jähriger protestantisch getauft worden).
Seit 1939 war Wolff als „Krankenbehandler“ in Berlin ausschließlich für jüdische Patientinnen und Patienten zugelassen. Er überlebte den Holocaust in Berlin. Zwei Brüder waren nach England geflohen. Beide kehrten 1945 nach Deutschland zurück und waren als führende Juristen tätig.
Nach 1945
Walter Wolff war von 1945 bis 1953 erneut Leitender Arzt der Abteilung für Innere Medizin am Königin-Elisabeth Hospital, Berlin-Oberschöneweide. Im Februar 1953 verließ er die damalige DDR und zog nach einem kurzen Aufenthalt in Alzenau, Unterfranken, im März 1953 nach Tübingen, wo er gemeinsam mit seiner Ehefrau, Dr. Elisabeth Bartholdi-Wolff, Unterkunft bei der mit ihm verwandten Juristin Hedwig Maier-Reimer fand.
Walter Wolff starb am 01.03.1958 79-jährig in Tübingen. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Tübinger Bergfriedhof.
Danksagung
Dank für wichtige Hinweise zur Biographie Dr. Walter Wolffs gebührt Ina Herbell, Historisches Archiv am Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin, Prof. Dr. Michael Goerig, Hamburg, und Herrn Rechtsanwalt Dr. Georg Maier-Reimer, Köln.